Covid-19 Neuinfektionen sind auf Vorwochenniveau +++ Lockdown zeigt Wirkung +++ R-Wert unter 1 +++
Licht am Horizont. Ein neuer Impfstoff der Firma Biontech macht Hoffnung. Auch die Infektionszahlen steigen nicht mehr so dramatisch. Zwar hält die Bundesregierung nach wie vor an harten Maßnahmen fest. Doch wie es aussieht, entfaltet der zweite Lockdown, der Lockdown light, Wirkung. Eigentlich müsste Deutschland bald wieder zur Normalität zurückkehren dürfen. Der entscheidende R-Wert liegt aktuell bei 0,98 und ist damit so niedrig wie seit dem 1. September nicht mehr.

Nach einer Woche Lockdown scheint sich die Lage in Deutschland positiver zu entwickeln. Die Zahlen sprechen für sich – weniger Corona-Neuinfizierte. Waren am Samstag noch 23.000 Neuinfektionen zu beklagen, entspannte sich die Lage am Dienstag. Wie das für den Infektionsschutz in Deutschland federführende Robert-Koch-Institut mitteilte, wurden am Montag nur noch 13.000 Neuinfektionen mit dem hochansteckenden Covid-19-Virus registriert.
Die Zahl der seit dem Beginn der Pandemie Infizierten liegt insgesamt bei 687.200 Personen. Nach wie vor sind es ältere Menschen, die unter dem Virus leiden. Die Krankheitsverläufe verlaufen hier oft schwerer. Die Zahl der Todesfälle stieg insgesamt seit dem Ausbruch der Pandemie auf 11.506. Entgegen der ersten Corona-Welle hingegen zeichnet sich nunmehr ein Gegentrend ab. Starben im Frühjahr mehr als 300 Personen täglich, ist die Zahl der mit oder an Corona Verstorbenen Angang November um die Hälfte gefallen. Die Zahl der Genesenen beläuft sich laut dem RKI dagegen auf etwa 441.200. Und auch beim Sieben-Tage-R-Wert zeichnet sich eine Tendenz ins Positive ab. Laut seinem aktuellen Lagebericht des RKI sinkt der R-Wert weiter. Dieser bezieht sich auf einen längeren Zeitraum und unterliegt daher weniger tagesaktuellen Schwankungen. Nach RKI-Schätzungen lag dieser Wert innerhalb der letzten Tage bei 1,09 und bildete das Infektionsgeschehen von vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab. Aktuell liegt der Wert derzeit bei 0,98. Er ist damit so niedrig, wie seit dem 1. September nicht mehr.
Die Zahlen steigen also nicht mehr ganz so stark wie in den beiden Vorwochen und der Anstieg bei den Neuinfektionen schwächt sich ab. Im Vergleich zum Dienstag vergangener Woche ist der Wert nahezu identisch. Liegt der R-Wert unter der magischen Marke von 1 stecken rein rechnerisch 100 Infizierte etwa 98 weitere an.
Der Impfstoff ist da
Seit Monaten wartet die Welt auf einen neuen Corona-Impfstoff. Am Montag hatte als erstes westliches Unternehmen der deutsche Hersteller BioNTech Zwischenergebnisse vorgelegt. Ab der kommenden Woche will das Mainzer Pharmaunternehmen die Zulassung eines Corona-Impfstoffs beantragen. Dieser soll mehr als 90-prozentigen Schutz bieten – auch schwere Nebenwirkungen wurden bislang nicht registriert, so das Unternehmen. Dennoch wird, wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn betonte, ein Impfstoff erst im ersten Quartal 2021 zur Verfügung stehen.
Länder wie Russland, China und Bahrain impfen bereits. Doch die Bundesregierung will hier sicher gehen. Erst, so Spahn, wenn alle Nebenwirkungen bekannt sind, ist mit einer Zulassung zu rechnen. Wegen der besonderen Dringlichkeit gilt für den Corona-Impfstoff ein beschleunigter Zulassungsprozess. So können Arzneimittelhersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag bei der europäischen Arzneimittelbehörde einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.
Die Bundesregierung hält aber derzeit noch an ihrer härteren Gangart in der Corona-Krise fest. Doch am Horizont zeichnet sich ein Hoffnungsschimmer ab. Der Impfstoff kommt, selbst wenn dieser erst in den nächsten Monaten breitenwirksam verteilt werden kann. So zeigt der zweite Lockdown bereits Erfolge, da es durch die Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung derzeit zu keinem weiteren explosionsartigen Anstieg der Fallzahlen kommt. Im Unterschied zu Schweden hatte man in Deutschland nicht auf Herdenimmunität gesetzt, sondern auf gezielte Maßnahmen wie die AHA-Regeln. Im zweiten Lockdown scheint sich diese Vorgehensweise jetzt positiv zu bestätigen.