Die russischen Streitkräfte kommen im Donbas trotz gewaltiger Artilleriefeuer nur sehr langsam voran. „Es handelt sich derzeit um einen blutigen Stellungskrieg“, berichten ukrainische Offiziere. Die russischen Bodenoffensiven werden mit erheblichen eigenen Verlusten in den Gebieten Donezk und Luhansk in Richtung Westen fortgesetzt.
Militärbeobachter beziffern die Verluste auf russischer Seite auf etwa 1000 gefallener Soldaten pro Kilometer eroberten Landes.
Die russischen Truppen versuchten insbesondere, das Gebiet Rubischne-Sewerodonezk-Lysytschansk einzukesseln, und ukrainische Quellen berichteten von heftigen Kämpfen in Sewerodonezk, Lyssytschansk, Rubischne, Bilohoriwka, Wojewodiwka, Nyshnie, Toschkiwka und Orichow. Die russischen Streitkräfte bereiten sich auch auf einen neuen Vorstoß in Richtung Bakhmut vor, etwa 50 Kilometer südöstlich von Slowjansk, entlang der Autobahn M03. Der Leiter der staatlichen Regionalverwaltung von Luhansk, Serhiy Haidai, erklärte, dass die russischen Streitkräfte die Straße zwischen Lyssytschansk und Bakhmut beschießen, um die ukrainischen Truppen aufzuhalten, was mit den Behauptungen eines russischen Kriegsberichterstatters übereinstimmt, wonach die russischen Streitkräfte eine Offensive auf Bakhmut vorbereiten. Bakhmut liegt unmittelbar westlich von Popasna und der Grenze zwischen dem Gebiet Donezk und Luhansk, die die russischen Streitkräfte Berichten zufolge am 10. Mai überschritten haben. Der Vorstoß auf Bakhmut zielt wahrscheinlich darauf ab, Zugang zur Autobahn M03 zu erhalten und den Vorstoß nach Nordwesten in Richtung Slowjansk fortzusetzen.
Die russischen Streitkräfte setzten zugleich ihre erfolglosen Bodenangriffe um die Stadt Donezk fort, wie schon in den letzten Tagen.
Die ukrainischen Streitkräfte haben unterdessen nordöstlich von Charkiw weiteren Boden gewonnen. Die ukrainische Gegenoffensive nördlich der Stadt Charkiw hat die russischen Truppen in die Defensive gedrängt und Verstärkungs- und Nachschubmaßnahmen erforderlich gemacht, die ein weiteres Vorrücken der ukrainischen Truppen in Richtung der russischen Grenze verhindern sollen. Die russischen Bemühungen entlang der Südachse und in den Gebieten Donezk und Luhansk sind ebenfalls ins Stocken geraten, und die russischen Streitkräfte haben angesichts der weiterhin erfolgreichen ukrainischen Verteidigung keine nennenswerten Fortschritte erzielt.