Herrmann soll Verteidigungsminister werden
Die Jamaika-Koalition quält sich langsam zueinander. Während noch lautstark um Inhalte gestritten wird, formieren sich im Hintergrund die Personalien. Joachim Herrmann dürfte zur Überraschung der Republik Verteidigungsminister werden.

Erst nach der Niedersachsen-Wahl am 15. Oktober werden Union, FDP und Grüne konkret über die neue Jamaika-Koalition verhandeln - aber hinter den Kulissen wird schon jetzt über Posten gesprochen. Wer könnte welches Ministerium bekommen? Eines steht schon fest: Finanzminister Wolfgang Schäuble soll Bundestagspräsident werden. Dafür wird er parteiübergreifend gelobt und als Mann gepriesen, der die AfD parlamentarisch in Schach halten könne. Trotzdem würde ein machtbewusster Großpolitiker seines Schlages den Schritt in ein eher repräsentatives Amt nicht tun, wenn es für ihn im Machtzentrum der Republik noch Platz gegeben hätte. Das ist aber nicht der Fall. Sowohl die Grünen (Außenpolitik) als auch die FDP (Finanzen) beanspruchen jeweils ein Kernressort und zwei Fachressorts für sich. Auch die CSU will dieses Mal auf ein Kernressort bestehen. In München wird es rückblickend als Fehler angesehen, dass man in der letzten Legislatur kein Hauptressort belegt habe. Anders als gemeinhin kolportiert, sind die Bayern aber nicht auf das Innenressort festgelegt. Die drei kleineren Koalitionsparteien wollen - so ist in Berlin zu hören - ihre "Superminister" so stark wie möglich werden lassen. Dabei spielen auch Überlegungen zur Neuordnung von Ministerien eine Rolle. So könnte das Entwicklungshilfeministerium dem Auswärtigen Amt zugeschlagen werden. Das Finanzministerium dürfte sich die wichtige Grundsatzabteilung des Wirtschaftsministeriums, die Hans Eichel einst an Wolfgang Clement verlor, zurückholen. Die gilt als "Erhards Truppe" und ist zuständig für Konjunkturstatistik, Jahreswirtschaftsbericht, den Sachverständigenrat und die Wirtschaftsforschungsinstitute. Im Verteidigungsministerium wiederum dürfte das Thema "Heimatschutz" eine neue Rolle spielen. Zudem ist ein neu geschaffenes Integrationsministerium ebenso im Gespräch wie ein Digitalisierungsministerium. Die drei Superminister würden nach derzeitiger Lage der Dinge: