Wenn Lucke geht, bleibt Höcke
Björn Höcke lehnt einen gemäßigten AfD-Kurs ab, er ist Teil der „Neuen Rechten“. Eine Replik und Warnung.

Dieser Text ist eine Replik auf "Björn Höcke: Auf bestem Weg zur Volkspartei":http://www.theeuropean.de/bjoern-hoecke/10074-afd-in-der-mitte-der-gesellschaft Der Abgang Bernd Luckes aus der Führungsriege der einst von ihm maßgeblich initiierten Alternative für Deutschland (AfD) ist wohl nur noch eine Frage von Wochen. Der VWL-Professor warnt inzwischen vor den rechten Kräften, die er selbst gerufen, aber "massiv unterschätzt()":http://www.theeuropean.de/liane-bednarz/9076-afd-bernd-luckes-angst-vor-der-eigenen-partei hat. Wenn man wissen möchte, wie eine AfD ohne Lucke aussehen könnte, sollte man sich näher mit Björn Höcke, Fraktionsvorsitzender der AfD im Thüringer Landtag und zugleich Galionsfigur der Parteirechten, beschäftigen. Jüngst schrieb er einen Beitrag für die Printausgabe dieses Debattenmagazins, der einige Wochen später auch "online veröffentlicht()":http://www.theeuropean.de/bjoern-hoecke/10074-afd-in-der-mitte-der-gesellschaft wurde. Wie so oft waren die Worte des studierten Gymnasiallehrers pathosgeladen, wie so oft sprach er von seiner Partei als „letzter evolutionärer Chance“ für unser Land, so als stünde andernfalls der Untergang bevor, beklagte „Gesellschaftsexperimente“, die „Bevormundung des Bürgers“ und, natürlich, die „politische Korrektheit“, die sich wie „Mehltau“ über das Land gelegt habe. Oswald Spengler hätte seine helle Freude an diesen Untergangsfantasien gehabt. Dieser alarmistische Jargon, der sich vor allem seit der Entstehung der AfD zusammen mit dem zugehörigen Gedankengut immer weiter und bis in die Mitte der Gesellschaft hinein ausbreitet, ist das Vokabular der sogenannten „Neuen Rechten“, einer Bewegung, die an die Thesen der Vertreter der „Konservativen Revolution“ der Zwischenkriegszeit anknüpft, sprich an Autoren wie etwa Edgar Julius Jung und Carl Schmitt. Ihr wichtigster Protagonist ist Götz Kubitschek, der auf dem sachsen-anhaltinischen Rittergut Schnellroda u.a. den Verlag Antaios betreibt und die Zeitschrift „Sezession“ herausgibt. Kubitschek ist zudem mehrfach als Redner auf den Dresdner Pegida- und den Leipziger Legida-Demonstrationen aufgetreten. Die „Neue Rechte“ versteht sich als intellektuell und grenzt sich dezidiert von der „Alten Rechten“, also namentlich von der NPD und Verklärern des Nazi-Regimes ab.