Die feine englische Art
Die historische Adels-Soap Downton Abbey fasziniert das britische Fernsehpublikum. In einer sich wandelnden Zeit suchen wir Halt bei klassischen Normen und Maßstäben.

Seit Ende September ist es wieder soweit: Sonntagabends in den Wohnzimmern von knapp zehn Millionen Briten werden die Fernseher eingeschaltet und Jung und Alt versammelt sich, um in die hundert Jahre zurückliegende Bilderbuchwelt von Downton Abbey, eines fiktiven Landsitzes in Yorkshire, zu entschwinden und eifrigen Butlern beim Aufbürsten der gräflichen Uniformjacke zuzusehen, oder die Heiratspläne der drei Töchter des Earls of Granthams zu verfolgen. Der 2010 gestarteten Telenovela des Privatsenders ITV fliegen die Auszeichnungen und Preise regelrecht zu. Von mehreren Emmys bis zum Eintrag ins „Guinness Buch der Rekorde“ ist alles dabei. Kritiker aller Zeitungen überschlagen sich vor Lob und die Rezeption der sonntäglichen Reise in die adlige Gesellschaft samt ihrer Dienerschaft hat bereits einen festen Platz in den Mittagstischgesprächen in Schulen, Betrieben, Unternehmen und Universitäten gefunden.