Überall statt nur im Auto
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Noch ist das Auto Mobilitätsgarant Nummer eins, aber es verliert seine Bedeutung als Statussymbol. Zwar weiß noch keiner, welche Rolle Elektroautos spielen werden. Aber klar ist: Die Großstädte werden versuchen, den Verkehr aus den Citys fernzuhalten. Wenn aber auch Arbeit nicht mehr an einen Ort gebunden ist, wird der Einzelne mobiler – und soziale Bindungen fragmentierter.

Im Jahr 2020 werden unsere Autobahnen voll sein. Übervoll. Es wird zwar in jedem Auto Navigationsgeräte mit genausten Stauprognosen geben, aber keine Strecke, auf die man ausweichen könnte. Diese dramatische Situation zeichnet eine Studie des Instituts für Mobilitätsforschung (ifmo). Dieser Blick in die Zukunft bestätigt auch andere Trends, die ebenfalls heute schon spürbar sind. Zwar ist das Auto immer noch der Mobilitätsgarant Nummer eins, aber es verliert zunehmend seine Bedeutung als Statussymbol. Schon an der Abwrackprämie ließ sich erkennen, welche Wagen nachgefragt werden: sparsame, kleine Autos – keine Luxus-Karossen. Und diese pragmatische Einstellung zum ehemals "liebsten Kind der Deutschen" wird sich laut der Mobilitätsforscher weiter durchsetzen. In einer Arbeitswelt, die von flexiblen Job-Verhältnissen gekennzeichnet ist, bietet das Auto zwar subjektiv den Anschein höchster Mobilität – tatsächlich aber haben öffentliche Verkehrsmittel in den Ballungszentren den PKW hinsichtlich Zeitersparnis und Kosten längst überholt. Carsharing wird künftig eine wichtigere Rolle spielen, glaubt man den Autoren der Studie. Dieser Trend ist heute schon in Japan zu beobachten: Die Nutzung von Carsharing hat sich dort in den vergangenen Jahren verdreifacht. "Kuruma Banare" heißt die sinkende Bedeutung des Fahrzeugbesitzes auf Japanisch. Auch der steigende Benzinpreis dürfte der ifmo-Studie zufolge in den kommenden Jahren diese Entwicklung verstärken, was auch die Nachfrage nach sparsamen Modellen weiter steigen lässt.