Gemeinsam gegeneinander
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Schuldzuweisungen helfen uns im Kampf gegen Steueroasen nicht weiter. Um wirtschaftlich zu bestehen, braucht die EU mehr internen Steuerwettbewerb. Das Prinzip der Besteuerung sollte im Vordergrund stehen, nicht der Ort.

In wirtschaftlich schwierigen Zeiten versuchen alle Staaten, mehr Steuern einzutreiben. Es überrascht daher nicht, dass sich in unserer globalisierten Welt die Diskussion über optimierte Steuereintreibung auf die internationale Ebene verlagert. Nur international anerkannte Normen werden es ermöglichen, dem im Endeffekt unergiebigen Zwist zwischen legalen und legitimen steuerlichen Konstrukten zu entkommen. Im Kampf gegen Geldwäsche, Steuerbetrug und Steuerhinterziehung haben besonders die EU, die OECD, das Weltforum für Transparenz und Informationsaustausch, sowie der Internationale Währungsfonds Normen erstellt, die es nun gilt, der modernen, globalisierten Wirtschaft des 21. Jahrhunderts anzupassen. Luxemburg beteiligt sich aktiv an diesen Diskussionen. Es braucht ein klar gegliedertes Regelwerk, um der Wirtschaft gesicherte Rahmenbedingungen zu geben, in denen Steuerpflicht für alle gilt, ohne dass Steuerwillkür wuchert. Je kleiner ein Land, desto größer sein Ausland. Das weiß auch Luxemburg und betont deshalb unermüdlich die Notwendigkeit der weltweiten Anwendung der internationalen Regeln im Steuerbereich. Werden Letztere nicht auf globalem Niveau eingeführt, entsteht ein Wettbewerbsnachteil für die Länder, die diese Normen anwenden, und es besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko der wirtschaftlichen Auslagerung in nicht regelkonforme Länder oder Territorien. Ohne weltweite Anwendung wird das internationale Steuerregelwerk letztendlich unterlaufen. Um dies zu vermeiden, wird Luxemburg wie bisher auf dem möglichst großen geografischen Anwendungsbereich bestehen. Ein besonderes Augenmerk muss hierbei Steueroasen gelten, die von verfassungsrechtlichen Konstrukten in meist großen Ländern profitieren.