Die Bibliothek als Demokratiemotor
Bibliotheken seien Zeugen einer längst vergangenen Zeit und ein Anachronismus in der digitalen Ära, heißt es. Doch stimmt das? Längst ist die Bibliothekswelt in einem Transformationsprozess begriffen und macht sich auf, zu einem bedeutenden Akteur unter gewandelten Vorzeichen zu werden.

Wozu sollte man heute noch eine Bibliothek aufsuchen, kann man sich doch jeden Informationswunsch bequem vom eigenen Wohnzimmer aus erfüllen? Ein Mausklick oder Fingerwisch reichen aus, um auf die gesammelten Informationen dieser Welt zuzugreifen. Dabei hat es die beste Bibliothek der Welt schwer, mitzuhalten. Als „Papiermuseen“, so Kathrin Passig im November 2013 auf ZEIT ONLINE, brauche Bibliotheken in der heutigen Form kein Mensch mehr. Das klingt einleuchtend in einer Zeit, in der wir gut auch ohne Papier auskommen. Dennoch zählten laut Deutscher Bibliotheksstatistik öffentliche Bibliotheken im Jahr 2015 fast 119 Millionen Besuche und jeder Bundesbürger leiht aus öffentlichen Bibliotheken jährlich durchschnittlich fast fünf Medien aus. Wie passen solche Zahlen zu einer vermeintlich altbackenen, verstaubten Institution, die in unserem technologischen Zeitalter angeblich nicht mehr gebraucht wird? Diesem Zwiespalt geht der folgende Artikel auf die Spur.