Wie steht das Postfaktische zur Gesundheit?
Ist der Erfolg des Postfaktischen durch das Streben nach Gesundheit begründet?

„Postfaktisch“ ist das Wort des Jahres 2016 und verdeutlicht, dass nicht nur Fakten, sondern auch der emotionale Gehalt von Aussagen entscheidende Relevanz für die Wirkung beim Zielpublikum haben kann. Wir erleben gerade, dass in der Politik selbst offensichtliche Lügen und Verdrehungen von Fakten erfolgreich eingesetzt werden können, wenn sie nur die Gefühle und Bedürfnisse der Menschen erreichen. Dass es sich bei vermeintlichen oder so genannten „Fakten“ nicht nur um unumstößliche und allgemein anerkannte Wahrheiten handelt, sondern auch der Begriff „Fakt“ im Sinne von Tatsache an sich hinterfragt werden muss, beschrieb Karl-Heinz Ott treffend in der Neuen Zürcher Zeitung: „Aber auch Leute, die glauben, dass sie nur an Fakten glauben, glauben an weit mehr als nur Fakten. Sie glauben an die Wissenschaft, an technischen Fortschritt, an Statistiken oder daran, dass es keinen Gott gibt oder sonst etwas Höheres. Und damit glauben sie nicht nur an Fakten, sondern vor allem an ihr eigenes Weltbild.“ Auch die „Gesundheit“, von der Weltgesundheitsorganisation als „Zustand des umfassenden körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“ und nicht nur als „die Abwesenheit von Krankheit“ definiert, basiert als ein subjektives Gefühl auf individuellen Glaubenssätzen und dem daraus resultierenden Weltbild. Sie ist somit immer eine Bewertung der eigenen Lebenssituation. Im Folgenden soll versucht werden, ein Erklärungsmodell für den Erfolg des „Postfaktischen“ aus dem Blickwinkel des Strebens nach Gesundheit zu formulieren.