„Die einzige Pflicht des Künstlers ist die Kunst“
Er schreibt, weil er muss. Der amerikanische Literat T. C. Boyle erklärt Max Tholl, warum er zwar politisch ist, aber Politik in seiner Kunst keinen Platz hat.

*The European: Herr Boyle, Sie haben öfter betont, dass das „Tier Mensch“ und der Einfluss unserer animalischen Natur auf unser Verhalten Sie sehr interessieren und prägen. Was ist Ihr bisheriges Fazit?* Boyle: Mein Fazit ist so pessimistisch und hoffnungslos, dass ich diese Frage nicht einmal ansatzweise beantworten kann. Wir sollten beten, dass Gott uns erhört und erlöst. Sollte Gott nicht existieren, bleibt uns noch Darwin – was für ein trostloser Ersatz! Ich selbst habe noch meine beiden persönlichen Gottheiten: die Natur und die Kunst. *The European: Die Natur spielt in vielen Ihrer Bücher eine zentrale Rolle. Sie selbst engagieren sich sehr stark für den Umweltschutz. Würden Sie sich als politischen oder politisch motivierten Schriftsteller bezeichnen?* Boyle: Nicht im Geringsten. Ich bin Künstler und konzentriere mich ausschließlich auf meine Kunst. Wenn ich dabei noch auf soziale Probleme oder Umweltschutz aufmerksam machen kann – umso besser. Es ist aber weder Aufgabe noch Sinn der Kunst, politische Überzeugungen zu verdeutlichen oder zu transportieren. Die Kunst kennt keine Hierarchien – das unterscheidet sie von der Politik.