Vor 40 Jahren begann die Ära von Margaret Thatcher*
Vor 40 Jahren, am 4. Mai 1979, wurde Margaret Thatcher Premierministerin von Großbritannien. Davor herrschte in Großbritannien ein ähnliches Wirtschaftssystem wie das, von dem Kevin Kühnert träumt: Hohe Reichensteuern, viele Staatsbetriebe, Gewerkschaftsmacht.

Die Beatles veröffentlichten 1966 ihren Song „Taxman“. Der begann so: Let me tell you how it will be That’s one for you, 19 for me… Should 5 percent appear too small, Be thankful I don’t take it all. Der Song war ein Protest gegen die extreme Besteuerung in Großbritannien, die einer Enteignung von sehr gut verdienenden Menschen gleichkam. Der Spitzensteuersatz lag bis in die 70er-Jahre hinein bei 83 Prozent. Briten mit sehr hohen Kapitaleinkünften wurden seinerzeit sogar mit einem Spitzensteuersatz von 98 Prozent belastet. Großbritannien war nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges einen anderen Weg gegangen als die Bundesrepublik Deutschland, wo Ludwig Erhard die „soziale Marktwirtschaft“ einführte und damit die Basis für das „Wirtschaftswunder“ der 50er- und 60er-Jahre gelegt hatte. In Großbritannien hatte die linke Labour Party 1945 die Wahlen gewonnen und begann, unter Premierminister Clement Attlee einen demokratischen Sozialismus zu implementieren. Kern war ein gigantisches Verstaatlichungsprogramm. Es wurden Banken verstaatlicht, die zivile Luftfahrt, die Kohleindustrie und das Fernmeldewesen. Es folgten die Eisenbahnen, Schifffahrtskanäle, der Güter- und LKW-Transport, Strom und Gas. Schließlich wurden auch verarbeitende Industrien wie die Eisen- und Stahlindustrie verstaatlicht. Insgesamt wurde etwa ein Fünftel der britischen Wirtschaft sozialisiert. Oft blieben die Manager sogar die gleichen, aber sie arbeiteten nun als Staatsbeamte.