Europa hat eine Zukunft nur ohne Brüssel
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Europa in das Prokrustesbett des Maastrichter Vertrages zu zwingen, war ein Sündenfall, dem zuerst die Briten und in Zukunft vielleicht auch Holländer und Franzosen die kalte Schulter zeigen werden.

Ja, Europa hat eine Zukunft, allerdings nur, wenn es sich von den falschen Wegen verabschiedet, auf denen es trotz Brexit noch immer im Schlepptau Brüssels trottet. Europa das ist aus Brüsseler Sicht – und leider auch aus der des Bundesverfassungsgerichtes – jene "ever closer union", die am Ende im europäischen Superstaat, also im Nirvana endet. Als ob Größe allein Erfolg verhieße, als ob große Einheiten in der Geschichte erfolgreicher gewesen wären als kleine. Man muss nicht gleich bis Athen und dem Persischen Reich zurückgehen um historisch das Gegenteil zu belegen. Immer hat die kleinere, wendigere Einheit die Größere wirtschaftlich und militärisch besiegt – die Holländer die Spanier, das elisabethanische England das Weltreich des spanischen Philipp, die Schweiz die Habsburger und das georgianische England den französischen Machtstaat erst Ludwig XIV und dann Napoleons. Nichts rechtfertigt die Angst, nur ein gemeinsames Europa könne chinesischer Wirtschaftsdominanz entgehen. Woher wollen wir eigentlich wissen, ob der chinesische Supertanker nicht am Ende an seinen inneren Widersprüchen zerbricht? Europa war stark in seiner Vielfalt und nicht als zusammengezwungene Einheit. Schließlich war Venedig noch mächtig, als Chinas Abstieg als Reich der Mitte begann. Innovation, Wettbewerb und ja, auch Wirtschaftsnationalismus waren mächtige europäische Triebkräfte und trotz des Schwindens europäischer Macht verharrt Russlands Wertschöpfung hinter der Hollands.