Abgesang auf einen B-Movie-Protagonisten
Den Parteivorsitz ist Guido Westerwelle schon los. Außenminister wird er auch nicht lange bleiben. Wenn der Machtverfall einmal einsetzt, ist er kaum zu bremsen. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen über ein erstaunlich mageres Politikerleben.

Guido Westerwelle schafft es irgendwie bis heute, als jung zu gelten – vielleicht weil er bis heute so unseriös wirkt. Dabei ist er in der FDP schon seit Jahrzehnten eine dominante Figur. 1983, also vor fast dreißig Jahren, wurde er der jüngste Vorsitzende der Jungen Liberalen, 1994 dann der jüngste Generalsekretär der FDP, und 2001 schließlich der jüngste Parteivorsitzende. Von jemandem, der innerhalb der FDP so lange als Vertreter der jungen Generation galt, kann man erwarten, dass er seine Partei inhaltlich erneuert hat. Wie also hat Westerwelle die FDP verändert? So lange ich über diese Frage auch nachdenke, so wenig fällt mir zu ihr ein. Ein tristes Fazit drängt sich auf: Westerwelle hat die FDP zwar lange verkörpert – aber inhaltlich geprägt hat er sie nie.