Grüne, geht jagen!
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Unser Kolumnist war auf einer Drückjagd in Sachsen, bei der 27 Wildschweine, sechs Rehe und ein Fuchs ihr Leben ließen. Und findet: Der wahre Naturfreund schießt sich seine Mahlzeiten selbst.

HÖREN SIE – mein Vater hatte es als passionierter Jäger nicht leicht mit mir. Natürlich hat er redlich versucht, sein kleines Söhnchen früh zur Pirsch mitzunehmen und das Jagdfieber zu entfachen. Aber umsonst. Nicht nur, dass ich es langweilig fand, auf leisen Sohlen durchs Unterholz zu staksen und dann anderthalb Stunden auf einem nasskalten Hochstand herumzuhocken. Wenn dann nach gefühlten Zeitaltern des Wartens so ein Rehlein auf die Lichtung tänzelte und das Schießgewehr zum Blattschuss angelegt wurde, rief ich panisch "Bambi, lauf!“ in den Wald, "renn weg, der Mann will dich umbringen!“. An der Tatsache, dass mein Vater mir daraufhin nicht eine geballert hat, kann man erkennen, dass Jäger friedliebende und kultivierte Menschen sind. Seitdem hatte ich mich allerdings vom Jagdbetrieb tunlichst fernzuhalten – und, wie gesagt werden muss: zu Recht.