Wir brauchen ein Europa mit verschiedenen Geschwindigkeiten
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Nach dem Brexit muss über ein neues Modell von Europa nachgedacht werden. Ein Europa der verschiedenen Geschwindigkeiten scheint zumindest eine Alternative zu sein.

Nach jahrelangem Hin und Her ist nun doch passiert, was eigentlich niemand für möglich hielt: das Vereinigte Königreich hat sich entschieden, die Europäische Union zu verlassen. Und während der erste Austritt eines EU-Mitgliedsstaates eine noch nicht gesehene Zäsur für das Projekt darstellt, so stärkt er auch einen Konsens, der schon vorher feststand. Nämlich, dass es mit der Europäischen Union nicht weitergehen kann wie bisher. Jahrzehnte gescheiterter Euro- und Europapolitik aus Brüssel und nationalen Hauptstädten haben eine Opposition zum europäischen Projekt heranwachsen lassen, die zu stark geworden ist, um sie weiter zu ignorieren. Eine Opposition, die zwar oftmals von Populismus getrieben ist, aber mindestens ebenso oft von berechtigter Kritik. Um zu verhindern, dass diese weiter wächst und damit auf Dauer das gesamte Europäische Projekt in den Abgrund treibt, muss die Europäische Union nun einen glaubhaften Kurswechsel einleiten. Weg von ideologiegetriebener Integration und ungebremster Zentralisierung, hin zu einer Union, die die verschiedenen Wege seiner Mitgliedsstaaten akzeptiert, das Prinzip der Subsidiarität achtet und der Brüsseler Regulierungswut einen Riegel vorschiebt.