Antike Antworten auf moderne Fragen
Europa steckt tief in der Krise. Transferunion und Eurobonds helfen uns bei der Lösung aber ebenso wenig wie leere Worthülsen von den „Vereinigten Staaten von Europa“. Die Griechen sollten sich an Solon ein Beispiel nehmen.

Die aktuelle Staatsschuldenkrise in Europa ist im Kern eine Vertrauenskrise – es bröckelt das Vertrauen in die finanzpolitische Handlungsfähigkeit einiger Staaten, letztlich in ihre Wettbewerbsfähigkeit. Der Stabilitäts- und Wachstumspakt, der eine übermäßige Verschuldung der Staaten bereits im Vorfeld bekämpfen sollte, wurde - auch unter deutscher Mitwirkung - bereits 2003 entscheidend geschwächt. Derart aufgeweicht war er später dem Druck der Finanzkrise nicht gewachsen. Deshalb musste die ex-ante-Sicherung des Stabilitätspaktes mit dem "ex-post-Konzept des Rettungsschirms":http://www.theeuropean.de/thomas-straubhaar/7120-rettung-von-griechenland ergänzt werden. Jetzt müssen wir Europäer die Gelegenheit nutzen, im Schutz dieses solidarischen Schirmes, den beschädigten Stabilitätspakt zu reparieren und zu härten. Der Rettungsschirm führt nur dann zum Erfolg, wenn gleichzeitig in den betroffenen Ländern die tiefer liegenden Probleme mangelnder Wettbewerbsfähigkeit und daher fehlender Kreditwürdigkeit gelöst werden. Wir haben die Chance, die notwendigen, tief eingreifenden strukturellen Reformen in einem institutionell abgesicherten Rahmen auszulösen und abzusichern. Die Hilfe durch den Rettungsschirm muss deshalb zwingend mit Konditionen untermauert sein, die die richtigen ökonomischen Anreize setzen. Ein solches Vorgehen wird die Währungsunion als Ganzes stärken.