Ein Koran und viele Probleme
Politik und Verfassungsschutz debattieren über die umstrittene Koran-Kampagne der Salafisten. Einzig deutsche Islam-Vertreter sparen an Kritik – und schaden sich damit selbst.

Der Islam hat es aber auch wirklich nicht leicht. Ständig wird er missbraucht, kritisiert, falsch verstanden, mit dem Islamismus verwechselt oder zu wenig respektiert. „Widerstandskämpfer“, die in Hochhäuser fliegen, oder Mörder, die sich auf Allah berufen, erleichtern die ganze Angelegenheit nur bedingt. Und nun stoßen auch noch ein paar Salafisten mit einer Gratis-Koran-Aktion hinzu, die das Image des Islams nur bedingt fördern. Dabei ist gegen die Aktion an sich freilich nichts einzuwenden, da die ungestrafte Verteilung von Schriften aller Art zu den Vorzügen freier Gesellschaften gehört. Strittig hingegen sind Initiatoren und Absichten der ganzen Aktion: Es geht um Missionierung zum „Islam salafistischer Prägung“, der von den anderen Islams zu unterscheiden sei. Und diejenigen, die es ganz eilig haben, können, „Focus Online“ zufolge, direkt am Stand zur „einzig wahren Religion“ übertreten. Die wiederum vertritt eine „wörtliche Auslegung des Koran“ und ist zudem als antidemokratisch, „rückwärtsgewandt“ sowie „radikalisierungsfördernd“ bekannt.