Es brennt an vielen Ecken
An dem Verbot der Homo-Ehe in Kalifornien entzündet sich momentan der Zorn der Schwulen- und Lesbenbewegung in den USA. Doch Probleme gibt es viele. Eine Konzentration auf die Frage der ehelichen Gleichstellung kann nach hinten losgehen.

Im Jahr 2008 wurde in Kalifornien unter dem Namen "Proposition 8" ein Verfassungszusatz per Volksentscheid verabschiedet, der gleichgeschlechtliche Ehen verbot. Nach vielen Kontroversen entschied dieses Jahr das zuständige Gericht, dass der Zusatz selbst nicht verfassungskonform ist und den Gleichberechtigungsgrundsatz verletzt. Seitdem tobt die Debatte wieder. Leider ist die Debatte zur Gleichstellung von Schwulen und Lesben damit auf eine Debatte über die Schwulenehe reduziert worden. Es ist richtig, dass eine Aufhebung von Prop 8 wichtig und nützlich für die Schwulen- und Lesbenbewegung ist – doch es nicht das wichtigste Thema im amerikanischen Kontext. Wir dürfen nicht zulassen, dass die homosexuelle Agenda sich allein über den Erfolg der Prop-8-Kampagne definieren lässt. Diese Zuspitzung auf ein politisch heikles Thema ist durchaus eine vorhersehbare Entwicklung. Veränderung braucht Zeit. Und am Ende steht die Nullsumme: Jede Energie, die einem bestimmten Projekt zugutekommt, muss von anderen Projekten abgezogen werden.