So klug ist Donald Trump wirklich
Artikel vom
Trumps Kommunikation, seine Tweets, sein Gepolter, seine Beleidigungen scheinen einem strategischen Plan zu folgen, der nur ein Ziel hat: seine Ziele durchzusetzen.

Die amerikanische Politik, genauer gesagt die amerikanische Verfassung, ist ein ausgeklügeltes System des Machtausgleichs, der sogenannten „Checks and Balances". Die Gründerväter legten Wert darauf, dass sich verschiedene Machtzentren in Schach halten, um so autoritäre europäischen Gepflogenheiten der damaligen Zeit, auszuschließen. In den USA marschiert eine sehr direkte Demokratie schon immer Hand in Hand, mit einer eher zurückhaltenden repräsentativen Demokratie. Town Hall Meetings, Caucusse, Richter und Sheriffs werden direkt gewählt. Genauso wie alle zwei Jahre die Abgeordneten. Mitglieder des Senats leben in einer anderen Geschwindigkeit, werden auch erst seit 1913 direkt vom Volk gewählt. Bis dahin erkoren die Parlamente der einzelnen Bundesstaaten, wer als Senator für 6 Jahre nach Washington geschickt wurde. Gegen den Senat ist es für den Präsidenten fast unmöglich, Gesetze zu erlassen, Internationale Verträge zu schließen oder hohe Regierungsbeamte einzustellen. Beide Strömungen tragen ständig Gefechte aus: so hält sich seit langem die Balance. Aus dieser Perspektive muss man wahrscheinlich auch die augenblickliche „Schlacht" um Washington verstehen, die wir gerade staunend aus der Ferne beobachten. Nimmt man allen Theaterdonner beiseite, lässt auch alle noch so brutalen verbalen Rüpeleien außen vor, folgt alles einer stringenten Logik. Trump steht für direkte Demokratie, und holt gerade aus zum heftigen Knockout der Vertreter der Repräsentativen Demokratie. Der Präsident will etwas durchsetzen. Natürlich könnte er den demokratischen Prozess beschreiten, durch beide Kammern des Kongresses. Das wäre aber langwierig, und trotz der republikanischen Mehrheiten in beiden Kammern unsicher. Also regiert er per Dekret, kalkuliert alle Aufregung mit ein.