Knarrenzwang und Demokratiedefizit
Ein Richter in Florida hält Obamas Gesundheitsreform für verfassungswidrig. Ein Abgeordneter in South Dakota will alle Bürger verpflichten, sich eine Knarre zu kaufen. Amerikas Obsession mit der Verfassung treibt seltsame Blüten – und hat auch für Deutschland Lehren zu bieten.

Sind in den USA zu viele Pistolen und Revolver und Gewehre im Umlauf? Im Gegenteil, meint Hal Wick, ein republikanischer Abgeordneter im Parlament des Bundesstaates South Dakota. Es gibt nicht zu viele Waffen, sondern zu wenige. Und deshalb soll sich, wenn es nach ihm ginge, jeder Bürger eine „seinem Temperament, seiner physischen Kapazität und seinen Vorlieben angebrachte Schusswaffe“ kaufen müssen. So steht es zumindest in einem Gesetzesvorschlag, den er gerade eingebracht hat. Hal Wick ist ein echter Waffennarr. Die Absurdität seines Vorhabens ist ihm trotzdem klar. Er will nämlich nicht wirklich mehr Waffen an den Bürger bringen – sondern gegen Barack Obamas Gesundheitsreform protestieren. Was aber haben Waffen mit Obamas Versprechen zu tun, allen Amerikanern eine Krankenversicherung zu garantieren?