Was für eine Knochenarbeit
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Wenn sie den Namen eines weitgehend unbekannten Knochens in ihrem Skelett tausendmal hersagen müssen, weil sie den Fehler gemacht haben, sich ihn zu brechen, ist eigentlich klar, was ihr Unwort des Jahres wird.

Bis zum 13. Mai wusste ich noch nicht einmal, dass ein Knochen mit dem Namen Radiuskopf existiert. Es handelt sich hierbei um ein Knöchelchen, das, grob vereinfacht, im Ellenbogengelenk sitzt. Wenn man sich dann "gleich beide Radiusköpfe auf einmal bricht":http://theeuropean.de/alexander-goerlach/6727-fahrradunfall-mit-folgen, dann lernt man diesen Knochen durch und durch zu buchstabieren und gleichzeitig auch wertzuschätzen. Der Radiuskopf sorgt dafür, dass wir unsere Handgelenke drehen können; er ist also nicht vordergründig, wie man vermuten könnte, für die Scharniertätigkeit zwischen Ober- und Unterarm zuständig. Als nach dem Sturz beide Ellenbogen anschwollen und die Schwester in der Charité alle Mühe hatte, den Arm zum Röntgen aufzulegen, dachte ich mir, dass der ganze Ellenbogen hinüber wäre. Und die Schwester sagte: „Das muss operiert werden.“