„Reichtum sollte nicht stigmatisiert werden“
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Der Sportmäzen Dietmar Hopp freut sich auf eine spannende Bundesligasaison und sieht seine TSG Hoffenheim in der oberen Tabellenhälfte. Wieso er sich von der Politik ein einfacheres Steuersystem und höhere Steuersätze für Wohlhabende wünscht, erzählt er im Interview mit The European.

*The European: Herr Hopp, die Bundesligasaison hat gerade begonnen: Sind Sie zufrieden mit dem Start der TSG Hoffenheim und welchen Platz kann die Mannschaft am Ende erreichen?* Hopp: Ich hoffe auf einen einstelligen Tabellenplatz, mit dem wohl auch unsere große Anhängerschar in der Metropolregion Rhein-Neckar zufrieden wäre. Der Start gegen Werder Bremen war ja bereits sehr gelungen und macht Lust auf eine spannende Saison! *The European: Viele Menschen in Deutschland kennen Sie nur als Sportmäzen. Im Gegensatz zu Ihren Jahren bei SAP stehen Sie nun immer wieder in der Öffentlichkeit. Stört Sie diese starke Aufmerksamkeit?* Hopp: Ja, die Öffentlichkeit interessiert sich halt mehr für einen Bundesligaclub als für das führende deutsche Hightechunternehmen. Das muss nicht schlecht sein, denn die SAP konnte sich in den 80er- und 90er-Jahren – weithin unbemerkt – fantastisch entwickeln. Ich habe nicht bereut, in den Profifußball zu investieren, weil ich meine breit angelegte Jugendarbeit dadurch beflügeln kann. Mit den Medien habe ich keine schlechten Erfahrungen gemacht, denn in der Öffentlichkeit werden die Aktivitäten meiner Stiftung und auch das Engagement im Fußball weitgehend positiv wahrgenommen. Die Verunglimpfung meiner Person durch einige wenige in den Stadien ändert an der positiven Grundstimmung überhaupt nichts. *The European: Mit dem Investment bei ICW haben Sie vor Längerem einen ganz besonderen Markt betreten. Die Gesundheitsbranche gilt als extrem reguliert und von einer Handvoll Interessengruppen geleitet. Sind in solch einem Umfeld Innovationen überhaupt möglich?* Hopp: Warum in unserem Gesundheitswesen logisches Denken nicht gefragt ist, bleibt mir ein Rätsel. Es ist ein Jammer, dass Vereinfachungen, Transparenz und die Chance auf gigantische Einsparungen nicht genutzt werden. Der Fortschritt wird blockiert durch egoistische Einzelinteressen, die der Allgemeinheit massiven Schaden zufügen und jede Innovation verhindern.