Sankt Kinsey
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Die deutschen Bischöfe holen sich Rat bei der Unternehmensberatung McKinsey. Doch beim Vatikan stoßen solche Initiativen auf wenig Gegenliebe. Für die Glaubenshüter in Rom drängt sich der Verdacht des Relativismus auf.

Begeisterung bei der Kirchenvolksbewegung Wir sind Kirche. Sie begrüßt die von den katholischen Bischöfen Ende September in Fulda angekündigte Dialogoffensive. Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) spricht von einem "Sinneswandel innerhalb der Bischofskonferenz". Dabei sind die katholischen Oberhirten Deutschlands nur einem Vorschlag des Tutzinger Unternehmensberaters Thomas von Mitschke-Collande gefolgt, der im Vorfeld der Versammlung gefordert hatte, sie müsste "einen breiten Dialogprozess, der in eine Zukunftskonferenz" mündet, anstoßen. Die Bischöfe haben nicht nur die Idee des früheren McKinsey-Direktors übernommen, sondern auch seine inhaltlichen Vorgaben. Der Betriebswirt hatte gefordert, die Bischöfe müssten über Fragen wie die Kontrolle und Legitimation innerkirchlicher Machtausübung diskutieren lassen und weitere Themen wie "die Kommunion für Wiederverheiratete, die Sexualmoral, die Rolle der Frau und den Zugang zum Priesteramt".