Alles heiße Luft
Artikel vom
Nicht, dass Lug und Trug erlaubt sein sollen, aber es könnte zu denken geben, dass es wohl doch alle Automobilhersteller waren, die irgendwie „unsauber“ gespielt haben. Gerächt haben könnte sich insbesondere, dass der einst übermächtige und Technik-geniale Ferdinand Piech, Jahrgang 1937, über Jahrzehnte dafür sorgte, dass es im VW-Vorstand nur Techniker gab – und keine Juristen.

Nicht „Vorsprung durch Technik“ – zu hören und zu lesen bei Audi – sondern „Vorsprung für Techniker“ war wohl das interne Motto im VW-Konzern. Es bewirkte, dass juristische Grenzziehungen unterblieben. Hatte also beispielsweise ein Marketing-Mann in den USA ein Problem, dann wurde es technisch gelöst – so geschehen mit der berühmt-berüchtigten Schummelsoftware. VW war der Leitwolf der Branche – und die anderen Wölfe folgten. Ursachenforschung ist angesagt. Aus seriöser wissenschaftlicher Quelle erfährt die Öffentlichkeit dazu Erstaunliches: In einem Interview sagt Prof. Dr.-Ing. Matthias Klingner aus Dresden, der Leiter des dortigen Fraunhofer-Instituts für Verkehrs- und Infrastruktursysteme, veröffentlicht am 21. Juli 2017 in den „Neuesten Dresdner Nachrichten“, sinngemäß: Ein großer Teil der gemessenen Feinstaub-Immissionen hat ganz natürliche Ursachen, ist vor allem durch den Tagesgang der Sonne geprägt. Die Sonne erwärmt den Boden, warme Luft steigt auf, kühlt ab und sinkt wieder zu Boden. Durch diese „Walze“ wird Feinstaub aufgewirbelt, wenn der Boden trocken ist. So lassen sich bis zu 40 Mikrogramm Feinstaub (50 Mikrogramm ist der Grenzwert) direkt auf die Sonneneinwirkung zurückführen. In Inversionswetterlagen können die Feinstaubwerte auf 100 bis 150 Mikrogramm pro Kubikmeter steigen. Wenn man da den kompletten Verkehr sperrt, hat man vielleicht zehn Mikrogramm weniger. Das reduziert die Spitzenbelastung faktisch gar nicht, da könne man am Autoverkehr drehen, was man wolle. Denn nur fünf bis acht Mikrogramm kommen aus dem Autoverkehr und davon nur zwei bis vier Mikrogramm aus Abgasen. Im übrigen wirbeln alle Autos Feinstaub auf, unabhängig ob Diesel oder Benziner. Die Feinstaubbelastung durch Abgase ist also minimal gegenüber den anderen Quellen.