Staatstragend grün
Die einstige Öko- und Protestpartei ist im Umfragehoch. Forsa-Chef Manfred Güllner sieht dafür zwei Gründe: die Wahrnehmung der Grünen als regierungsfähige Partei und die Affinität vieler für "grüne" Themen. Ob sich das Umfragepotenzial am Wahltag zeigt, ist trotzdem fraglich.

Die Grünen würden derzeit auf Bundesebene von rund einem Viertel aller wahlwilligen Wahlbürger gewählt. Sie erhielten mehr Stimmen als die SPD und lägen nur noch wenige Prozentpunkte hinter der Union. In Baden-Württemberg liegen die Grünen wenige Monate vor der Landtagswahl deutlich vor der SPD und nur noch knapp hinter der CDU, und in Berlin würden die Grünen im Augenblick sogar stärkste Partei. Diese augenblickliche Stärke der Grünen ist zum einen darauf zurückzuführen, dass sie ihre Stammwähler besser mobilisieren können als die anderen Parteien. Diejenigen, die sich "grünen" postmaterialistischen Werten verbunden fühlen, gehen relativ geschlossen bei Wahlen auf allen Politikebenen – Bund, Länder, Kommunen, Europa – zur Wahl.