Sachlichkeit tut not
Artikel vom
Die gescheiterte Euro-Hawk-Beschaffung zeigt: Die Bundeswehr braucht funktionsfähige Controlling-Strukturen. In einer versachlichten Debatte sollten wir uns mit zivilen Einsatzmöglichkeiten von Drohnen befassen. Diese können etwa bei Flutkatastrophen hilfreich sein.

Vor zwei Jahren beschloss die Koalition eine Neuausrichtung der Bundeswehr. Damit sollte unsere Armee fit gemacht werden für die sich verändernden sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts. Vor allem ging es um die Zusammenfassung von Zuständigkeiten, um einen Bürokratieabbau und die Beschleunigung von Entscheidungsprozessen innerhalb der Ministerialbürokratie. Dies schloss die Rüstungsbeschaffung selbstverständlich mit ein. Die derzeitige Debatte über die Beschaffung des zur luftgestützten signalerfassenden Aufklärung gedachten Euro Hawk macht deutlich, dass es im Rüstungsprozess unverändert Reformbedarf gibt. Über eine politische Verantwortlichkeit des Scheiterns dieser Beschaffung wird im Deutschen Bundestag gerade heftig diskutiert. Dabei kommt allerdings die in die Zukunft gerichtete Frage zu kurz, wie man den Rüstungsprozess effizienter und zielorientierter umbauen kann. Seit 2005 bin ich Mitglied im Verteidigungsausschuss. Probleme bei Beschaffungsvorhaben von Großgerät zogen sich in all den Jahren wie ein roter Faden durch meine Arbeit: Beispielsweise das Militärtransportflugzeug A400M, die Korvette K130, der Transporthubschrauber NH 90 oder der Unterstützungshubschrauber Tiger. Das Gerät kam entweder deutlich später, wurde teurer oder verfügte nicht über die Fähigkeiten, die für einen Einsatz notwendig sind.