Revolution ohne Revolutionäre
In Ägypten verkommt die Revolution zur Machtdemonstration des Militärrates. Jede Ablenkung von der Demokratisierung kommt diesem da gerade recht.

Als ich Ende Januar Al Jazeera schaute, musste ich mir die Augen wischen und konnte gar nicht fassen, was da in Kairo auf dem Tahrirplatz passierte: Hunderttausende versammelten sich und "demonstrierten gegen Mubarak":http://www.theeuropean.de/stefan-winkler/5671-demokratie-in-aegypten und sein korruptes und brutales Unterdrückerregime. Knüppel schwingende Schläger stürmten auf Kamelen und Pferden in die dort verharrenden Demonstranten. Schüsse fielen, Tränengaswolken türmten sich auf, Pflastersteine flogen. Etwa 800 Menschen starben in dieser Zeit. Und nach 18 Tagen passierte das Unglaubliche. Mubarak gab auf und die Ägypter hatten geschafft, was fast alle Experten für unrealistisch gehalten haben: Ein Volk stürzt einen arabischen Diktator. Die Euphorie war groß und in den Medien verbreitete sich die Nachricht vom „Arabischen Frühling“.