Geschlecht und Perversion
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Eine repräsentative Studie zeigt: Tabuverletzungen in den Medien werden von der Jugend zunehmend akzeptiert. Gewaltig aber sind die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Jugendlichen.

Es gibt ihn also doch, den “kleinen Unterschied“. Er ist weit größer als gedacht, Fernsehen und Internet machen ihn drastisch offenbar, verstärken ihn womöglich: Eine soeben vorgestellte repräsentative Studie der “ZDF-Medienforschung“ beziffert die Einstellung der Jugendlichen zu Tabubrüchen, mit denen sie in den Medien konfrontiert werden. Enorm unterschiedlich nehmen demnach männliche und weibliche Jugendliche Gewalt, Rassismus, Erniedrigung auf Bildschirm oder Monitor wahr. Befragt wurden 800 junge Menschen zwischen 16 und 39 Jahren. Ein Fazit lautet, “gerade bei den jungen Männern“ sei “eine Enttabuisierung im Vergleich zu gleichaltrigen Frauen oder Älteren festzustellen“. Männliche Zuschauer oder Mitspieler wirft so leicht keine Perversion aus der Bahn – zumindest äußerten sie sich so gegenüber dem Marktforschungsinstitut “mindline media“. Mädchen, heißt es in der Studie, “kennen zwar auch tabuverletzende Inhalte in den Medien, schützen sich jedoch davor, indem sie sich verweigern. ‘Entziehen‘ ist für Mädchen sozial erlaubt“. Jungen gefallen sich weit eher in der Haltung des coolen, abgebrühten Gewaltkonsumenten. “‘Sich entziehen‘ ist für sie sozial nicht erlaubt.“