Grün vor Augen
Linksflügler gegen Rechtsflügler, Realos gegen Fundis, Frauen gegen Männer: Bei den Grünen wird wieder gestritten. Um Inhalte geht es dabei jedoch nicht. Es gilt noch immer das Motto: Lieber streiten statt regieren.

Die Grünen gehen derzeit mal wieder einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nach: Sie streiten sich. In aller Öffentlichkeit und wie gehabt mit geradezu selbstzerfleischender Inbrunst. Wer darf die Partei als Spitzenkandidat in den Bundestagswahlkampf 2013 führen, lautet die aktuelle Machtfrage. Und da wird munter aufeinander eingeschlagen, daran wird der Parteitag Ende April wohl wenig ändern: Linksflügler gegen Rechtsflügler, Realos gegen Fundis, Frauen gegen Männer. Mit Inhalten hat dieses abstruse Gerangel natürlich herzlich wenig zu tun. Dafür umso mehr mit Profilierungssucht, Eigensinn und Missgunst. Ego-Shooter-Geballere, das offenkundig dem Ansehen der Partei schadet. 185 Stimmen weniger bei der Wahl im Saarland und die Grünen wären kläglich an der Fünfprozenthürde gescheitert. Bundesweit rangieren sie im Moment mit elf Prozent sogar hinter den Piraten. Dabei könnte es so leicht sein, den Zoff rasch zu beenden: Einfach auf die nun anvisierte Urwahl (deren Prozedere ohnehin noch völlig unklar ist) der Doppelspitze verzichten und einen einzigen Herausforderer für Schwarz-Gelb küren: Jürgen Trittin.