Mehr Mut zu Europa
Die Zeit der Sonntagsreden ist vorbei. Wer ein stabiles Europa will, das Frieden und Wohlstand ermöglicht, muss es wieder mit Leben füllen und neuen Zusammenhalt schaffen. Auch wenn wir nicht jeden Punkt der Agenda Macrons – etwa in der Atom- oder Flüchtlingspolitik – teilen, wollen wir dem französischen Präsidenten die Hand reichen, um zusammen mehr Chancen für die Menschen in Europa zu schaffen.

Am 9. Mai war Europatag. Er erinnert uns an die Schumann-Rede 1950 und die mutigen Anfänge der europäischen Integration in der Nachkriegszeit. Die Menschen in Europa sollten nie wieder aufeinander schießen, sondern auf der Basis gemeinsamer Werte eng in Frieden zusammenleben, zusammenarbeiten und zusammenwachsen. Der zerstörerische Nationalismus sollte für immer einer gemeinsamen Zukunft in Einheit und Wohlstand weichen. Damals wie heute ging und geht es um: Nie wieder Krieg! Einen Tag nach dem 73. Jahrestag, an dem der Zweite Weltkrieg in Europa endete und 100 Jahre nach Ende des ersten Weltkrieges sollten wir innehalten – besonders angesichts neuer Risse innerhalb der Europäischen Union (EU). Wir sollten ehrlich Europas Errungenschaften würdigen und uns vergegenwärtigen, warum es sich lohnt, zusammenzuhalten und gemeinsam den europäischen Weg weiterzugehen. Eine Rückkehr nationaler Egoismen darf es nicht geben.