#SMV
Der Parteitag der Piraten hallt auf Twitter nach: Das soll die Neuerung der Piraten sein? Er wirkte wie ein Relikt aus einer anderen Zeit. Die Geld- und Zeitelite beschließt das Programm, die Mehrheit schaut zu. So nicht.

Die Piratenpartei und ihr Bundesparteitag. Merchandise in Orange, literweise Club Mate und rekordverdächtige Schlangen hinter dem Saalmikrofon. Wer die Debatte aufmerksam verfolgt, der wird kontinuierlich mit Déjà-vus überflutet. Kaum eines der feinsäuberlich inszenierten Argumente ist wirklich neu; schon Monate zuvor wurden die Anträge im Internet rauf und runter diskutiert, von unzähligen Menschen auf Herz und Nieren geprüft. Viele Piraten werden nervös – stundenlange Debatten und noch immer keine Abstimmung in Sicht. Die Diskussionen im Internet waren nicht effizienter, aber immerhin wesentlich günstiger. Mehr als 25.000 Euro würden zwei Tage Bundesparteitag kosten und in diesen zwei Tagen musste viel passieren: Wirtschaftspolitik, Gesundheitspolitik, Europapolitik. "Der Druck ist groß. Es muss geliefert werden.":http://www.theeuropean.de/sebastian-nerz/5496-die-piraten-in-den-medien-und-vor-dem-parteitag Geschäftsordnungsanträge hier, Änderungen an der Tagesordnung dort – kaum jemand blickt noch durch. Mit flauem Magen werden Module aus schwachen Anträgen extrahiert und einzeln zur Abstimmung gestellt. Das Resultat ist ein Mix aus schwammigen, teilweise widersprüchlichen Positionen. Es sind Kompromisse, die aus dem Chaos heraus geboren wurden und wenn man fragt, wie es dazu kam, erzählt jeder eine andere Geschichte.