„Frau Merkel meint es nicht ernst“
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Florian Pronold führt 2013 gleich doppelt Wahlkampf: Im SPD-Kompetenzteam für die Bundestagswahl ist er für Infrastruktur und Wohnen zuständig. Und als Landesvorsitzender der Bayern-SPD hat er auch die dortige Landtagswahl im Blick. Ein Gespräch über Mietpreisbremse, Demoskopie und den möglichen Machtverlust der CSU.

*The European: Herr Pronold, Sie wollen im Herbst Ihren bayerischen Landsmann Peter Ramsauer als Bundesminister beerben. Welche drei Punkte packen Sie als Erstes an?* Pronold: Zunächst die Frage, wie man auch in der Zukunft bezahlbares Wohnen organisiert. Gerade in Metropolregionen ist das ein drängendes Problem. Zweitens müssen wir die Infrastruktur im ländlichen Raum erhalten, damit das Leben dort weiterhin attraktiv bleibt und nicht alle Menschen in die Großstadt ziehen müssen. *The European: Und drittens …* Pronold: … brauchen wir eine neue Kultur für große Projekte. Jeder hätte gern eine gute Infrastruktur – aber bitte nicht vor der eigenen Haustür. Die SPD-Bundestagsfraktion bemüht sich deshalb schon länger um einen neuen Infrastrukturkonsens. Das kann jedoch nicht von oben verordnet werden, sondern dafür muss man mit den Leuten reden. *The European: Die Mietpreisbremse haben Sie schon angesprochen: Inzwischen ist aber auch Kanzlerin Merkel auf diesen Zug aufgesprungen. Wie wollen Sie mit dem Thema noch punkten?* Pronold: Die Mietpreisbremse wurde seitdem zweimal im Bundestag zur Abstimmung gestellt – beide Male haben Frau Merkel und Schwarz-Gelb abgelehnt. Damit ist klar: Sie meint es nicht ernst.