Erdrutsch am Rheinknie
Die Niederlage könnte nicht klarer sein. Armin Laschet siegt deutlich. Hannelore Kraft ist wenige Minuten nach der ersten Prognose vor die Wähler getreten. Mit sofortiger Wirkung legt sie ihre Parteiämter nieder, sowohl im Land als auch in der Bundes-SPD. Und im Laufe des Abends zeigt sich: es reicht wohl sogar für Schwarz-Gelb. Nun richten sich alle Blicke nach Berlin – auf Martin Schulz.

Die Wahlen in Nordrhein-Westfalen sind eine deutlicher Etappe, die politischen Gewichte haben sich verschoben. Nich nur in Nordrhein-Westfalen, nein, in ganz Deutschland. SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz hat noch vor wenigen Tagen sinngemäß dies gesagt: „Wenn wir in Nordrhein-Westfalen gewinnen, werden die Sozialdemokraten die stärkste Partei sein und ich werde Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland.“ Nun, den Umkehrschluss hat er nicht dazugesagt. In den Fluren des Willy-Brandt-Hauses in Berlin ist am Abend dieses 14. Mai 2017 mit Händen zu greifen, wie stark sich der Status des SPD-Kanzlerkandidaten gewandelt hat. Der ungesagte Umkehrschluss – er ist eingetreten. Und die Wandlung ist deutlich spürbar, obwohl die Ministerpräsidentin aus Düsseldorf in Berlin eigens darum gebeten hatte, ihre eigene Agenda verfolgen zu können. Ist Hannelore Kraft zur Belastung für die Kandidatur Martin Schulz' geworden?