Noch sechs Wochen Sigmar Gabriel
Artikel vom
SPD-Chef Gabriel taumelt: Das Tengelmann-Debakel vor Gericht, der Ceta-Aufstand in der Partei, ein miserables Ansehen im Wahlvolk und neue Wahlniederlagen vor der Tür. Die Kanzlerkandidatur scheint verspielt, der Terminplan steht.

"Sigmar Gabriel wird kein Kanzlerkandidat der SPD." Diesen Satz hört man derzeit gleich von mehreren Spitzenpolitikern der Sozialdemokraten - hinter vorgehaltener Hand. Den politischen Absturz des Vizekanzlers sehen seine Parteigenossen inzwischen mit Mitleid. Was immer er anzupacken versucht, es misslingt. Seine Umfragewerte sind so miserabel, dass sich jede Diskussion um eine Kanzlerkandidatur erübrigt. In der SPD registriert man genau, dass das ultimative Indiz für die politische Schwäche des Parteivorsitzenden darin liegt, dass er von der politischen Konkurrenz gar nicht mehr kritisiert wird. Für Grüne, Linke und CDU/CSU wäre es inzwischen von Vorteil, wenn Gabriel doch noch Kandidat würde - darum attackieren sie ihn nicht mehr. Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" resümiert die Sommerlage für Gabriel so: "Als Minister und als SPD-Chef ist er schwer angeschlagen." Die "Bild"-Zeitung erspäht "Sigmars Sorgen-Sommer". Die WAZ registriert: "SPD-Chef Gabriel kommt nicht aus der Defensive heraus." Die "Zeit" sieht ihn "total verrannt" und "blamiert". Die "Welt" beobachtet: "Drei Notlagen entscheiden über Gabriel Schicksal."