„Man hat sich bemüht“
In der Union geht es über Tische und Bänke; Ex-Ministerpräsident Erwin Teufel sieht die Lage der CDU als ernst. Eine Chance für die Erben Bebels, Eberts und Brandts, die SPD wieder nach vorn zu bringen und regierungsfähig zu präsentieren? Richard Schütze untersucht den Zustand der Sozialdemokraten zur Halbzeit der Legislatur.

Wenn man davon ausgehen kann, dass es in eng-staubigen Sitzungssälen mit schweren Vorhängen und schwitzenden Teilnehmern irgendwann beginnt zu müffeln, dann hat Sigmar Gabriel zumindest ein Versprechen eingehalten. In seiner gefeierten Bewerbungsrede um den SPD-Parteivorsitz im November 2009 hatte er gefordert, Sozialdemokraten müssten endlich wieder dahin gehen, „wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt!“ Und so eilt denn der quirlige Parteichef sichtlich bemüht zwischen regionalen Gewerkschaftstreffen, Gremiensitzungen und Diskussionen mit aufgebrachten „Schwusos“ hin und her und versucht, die immer noch am Boden liegende Sozialdemokratie wieder aufzurichten. Eigentlich müsste die SPD als größte Oppositionspartei die desolat wirkende Regierung vor sich hertreiben. In den Bundesländern fallen und demissionieren die schwarzen Ministerpräsidenten von Althaus, Koch, Beust und Ahlhaus über Rüttgers bis Mappus und Müller. Ist dies eine neue Zeit für die Morgenröte des demokratischen Sozialismus?