Maria, denen schmeckt's nicht!
Unser Kolumnist liebt schon jetzt die Feierlichkeiten zum 150. Jubiläum der italienischen Nation. Denn sie arten bereits im Vorfeld zu einer gewaltigen Tortenschlacht aus.

HÖREN SIE – nationale Feierlichkeiten sind in unseren Tagen meist eine etwas träge Sache. Begeht eines unserer lieben Königreiche ein Jubiläum, stehen die Royalwatcherinnen aller Länder mit kleinen Fähnchen Spalier und bejubeln Monarchen, deren Hauptleistung darin besteht, nicht öffentlich zu gähnen. Die Grande Nation hat es zugegebenermaßen besser, sie kann ihre Revolution von 1789 mit ausufernden Paraden zelebrieren – auch wenn sich ehrlicherweise stets ein Prunkwagen mit einem Schafott einreihen müsste, der eine gigantische Blutspur hinter sich zieht. Dass in Deutschland inzwischen wieder ein launiger "Hang zum Nationalmythos":http://www.theeuropean.de/florian-weber/3644-weiss-blaue-geschichten besteht, zeigte im vorigen Jahr die Lust, das Sumpfgemetzel des Germanen Arminius gegen die Römer als „Urknall der Deutschen“ („Spiegel“) zu begehen. Sogar Frau Merkel fand plötzlich die Varusschlacht irgendwie hilfreich. Die eigentliche Nationsgründung von 1871 wäre schwerer zu feiern, zumal zu befürchten ist, dass die Pariser den dafür erforderlichen Schlüssel für das Schloss Versailles nicht herausrücken würden.