Quacksalberei statt Medizin
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Die Sparpolitik zwingt Griechenland immer tiefer in die Rezession. Die europäische Politik muss sich endlich ein klares Krankenbild des Patienten aus Südosteuropa machen. Ein Austritt aus der Eurozone wäre der von vielen geforderte Bruch mit dem Status quo und ein Zeichen des Neubeginns ohne Schuldenlast.

Das Fernsehen zeigt uns täglich Bilder griechischer Bürger – also keine Chaoten –, die sich gegen die erzwungenen Sparprogramme wehren. Und jetzt – so sagen sie – sollen wir noch unser Tafelsilber verscherbeln. Daher wird auf den Devisenmärkten die Wahrscheinlichkeit eines Austritts Griechenlands aus der Europäischen Währungsunion (EWU) längst diskutiert, "aber die Politik will nichts davon wissen":http://www.theeuropean.de/ulrich-stockheim/6831-umschuldung-griechenlands. Die Griechenland aufgezwungene Austerity-Politik stößt dieses Land noch tiefer in die Rezession. Die nach Griechenland fließenden Kredite werden sogleich an die Gläubigerbanken weitergereicht, "und die Schulden wachsen":http://www.theeuropean.de/gerhard-schick/6829-schuldenkrise-in-griechenland. Weil die vom Weltwährungsfonds, der EU-Kommission und der Europäischen Zentralbank (EZB) verordnete Therapie nicht anschlägt, wird noch mehr von derselben Medizin verabreicht. Doch sollte sich die Politik endlich, wie jeder ordentliche Mediziner es tut, ein Bild vom Krankheitszustand des Patienten machen.