Trennung auf Zeit
Avigdor Lieberman tritt als Außenminister zurück – und fast im selben Moment wieder an.

Manchmal reicht ein Paar ironischer Gänsefüßchen allein nicht aus. Der „„„Rücktritt“““ des Avigdor Liebermans ist so ein Fall. Nachdem der israelische Außenminister vergangene Woche wegen Untreue und Betrugs angeklagt wurde, reichte er am Sonntag sein Entlassungsgesuch ein, ab heute Morgen um zehn Uhr lässt er alle Ämter ruhen. Ruhig wird es um ihn damit jedoch mitnichten. Vielmehr hat er bereits angekündigt, die Pause zu nutzen, um sich ganz auf den Wahlkampf zu konzentrieren – eine Pause von gerade mal fünf Wochen. Denn bei den Parlamentswahlen am 22. Januar wird er selbstredend wieder antreten – und, sofern nicht gerade alles schiefläuft, wohl auch erneut als Nummer zwei im Staate in die Regierung einziehen, sei es als Außen-, Finanz- oder sogar Verteidigungsminister, im Grunde kann er es sich aussuchen. Nach den jüngsten Umfragen wird das Bündnis von Lieberman und Benjamin Netanjahu – hierzulande liebevoll Bieberman genannt – mit 35 Sitzen die stärkste Kraft werden. Bis zum Bekanntwerden der Anklage waren es noch 38. Ein herber Einbruch sieht anders aus.