Ein Hut, ein Stock, ein Rettungsschirm
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Auf Biegen und Brechen wird Griechenland noch aus der Schuldenfalle gezogen. Doch auch die Politik hat keine Wunderwaffen gegen die Misere des Landes – also wird es zunächst für den Steuerzahler teuer.

Es ist die Woche der Entscheidungen über die Zukunft Griechenlands. Mit aller Macht werden die Staats- und Regierungschefs auf dem EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag an einer Lösung arbeiten, um einen "Staatsbankrott Griechenlands zu verhindern":http://www.theeuropean.de/marcel-tyrell/7051-umschuldung-fuer-griechenland. Es wird wohl auf einen Kompromiss hinauslaufen, der aus vier Elementen besteht: Erstens wird die deutsche Forderung erfüllt, die "privaten Gläubiger in die Pflicht zu nehmen":http://www.zeit.de/wirtschaft/2011-06/Euro-Griechenland-Finanzminister. Für die Bundeskanzlerin ist dieser Punkt unverzichtbar, selbst wenn er quantitativ nur einen symbolischen Beitrag zur Problemlösung beisteuern wird. Aber nur so kann die Bundesregierung mit einer Zustimmung im Bundestag und einer Akzeptanz in der "europakritischen Bevölkerung":http://www.theeuropean.de/christian-weilmeier/5872-krisen-eu-kopflos rechnen. Zweitens wird der französischen Forderung stattgegeben, dass der Beitrag der privaten Gläubiger nur auf freiwilliger Basis erfolgen darf. Das ist auch deshalb unverzichtbar, weil nur so die Ratingagenturen bereit sein werden, den Kompromiss nicht als formale Zahlungsunfähigkeit Griechenlands zu bewerten. Drittens wird es für den Steuerzahler in den starken Euro-Ländern teurer. "Die staatlichen Rettungsschirme werden breiter und weiter gespannt":http://www.sueddeutsche.de/geld/eu-rettungsfonds-esm-euro-laender-einigen-sich-auf-milliarden-rettungsschirm-1.1110543. Der dauerhafte Rettungsschirm (ESM) wird mit 700 Milliarden Euro ausgestattet. Der befristete Schirm (EFSF) soll auf die Garantiesumme von 780 Milliarden Euro aufgestockt werden.