Lucke steckt im Schwitzkasten
Die AfD-Spitze hat die Kontrolle über ihre Mitglieder verloren. Inzwischen rufen Parteirechte offen zum Sturz Bernd Luckes auf. Sie sehen die Partei längst als Alternative zum verhassten „System“.

Pünktlich zur Klausur der AfD-Parteiführung an diesem Wochenende in Regensburg haben die beiden stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Olaf Henkel und Alexander Gauland das Kriegsbeil wieder begraben. Friede, Freude, Eierkuchen also bei der Alternative? Weit gefehlt! Die innerparteilichen Differenzen sind so gewaltig, dass auch weiterhin die Fetzen fliegen werden. Denn bis auf das Axiom, dass der Euro so wie er ist, Mist ist, ist sich die AfD nicht einmal in ihrem Kernthema einig. Vom Ausscheiden der südeuropäischen Krisenländer aus dem Euro-Raum bis zur Rückkehr der DM wird so ziemlich jedes Szenario vertreten. Gleiches gilt für die Europa-Politik: Reform oder Auflösung der EU, Rückkehr zur EWG, Freihandelszone von Lissabon bis Wladiwostok – es gibt nichts, was innerhalb der AfD nicht Anhänger hätte. Auch beim zweiten Thema, das die Öffentlichkeit "laut dem Institut Allensbach":http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/allensbach-studie-7-5-prozent-afd-koennte-sich-dauerhaft-etablieren-13222574.html mit der AfD verbindet, der Zuwanderung, spricht man mit gespaltener Zunge. Während Parteichef Bernd Lucke betont, Deutschland sei ein Einwanderungsland und es gehe der AfD darum, die Zuwanderung zu steuern, verkünden andere Führungskräfte wie der Thüringer Landesvorsitzende und Fraktionschef Björn Höcke genau das Gegenteil. Wer anderes behaupte, "betont er":http://afd-thueringen.de/2014/07/hoecke-afd-stimmt-landrat-zu-deutschland-kein-einwanderungsland/, verfolge einen „fehlgeleiteten Politikansatz“. Er sieht die Identität des deutschen Volkes "bedroht und ist der Ansicht":http://www.blauenarzisse.de/index.php/gesichtet/item/4820-afd-als-identitaere-kraft, dass der Moslem in Deutschland keine Moschee brauche, um seine Religion ausüben zu können. Die Beteuerungen Luckes in den Talkrunden im Fernsehen, die AfD sei nicht fremdenfeindlich, werden zuverlässig konterkariert durch Stimmungsmache gegen Ausländer, Migranten, Muslime und andere Minderheiten.