Wieviel Antike steckt im Werk von Joseph Ratzinger?
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In seiner Antrittsvorlesung „Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen, Ein Beitrag zum Problem der theologia naturalis“ von 1959 in Bonn steht die Frage nach dem Verhältnis zwischen Glauben und Wissen im Fokus von Joseph Ratzinger. Wie verhalten sich Glaube und Vernunft zueinander?

Diese Frage ist auch vor dem Hintergrund des Verhältnisses zwischen Natur- und positivem Recht zentral. In der Bonner Rede wird ausgehend von Pascals esprit de finesse Descartes’ esprit de géometrie als eine abstrakte Spekulation über Gott kritisiert, durch die es unmöglich sei, ein konkretes Gottesverhältnis zu stiften, denn per Mathesis universalis kommt das Individuum nicht zum Glauben, allein der esprit de finesse kann die Relation herstellen.