Der neue Kalte Krieg
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Russland lässt die Lage in der Ukraine bewusst eskalieren. Die markigen Worte des Westens machen Präsident Putin keine Angst – im Gegenteil.

In der knallharten Welt der Machtpolitik ist kein Platz für Moral. Auch nicht für Rücksichtnahme oder Interessenausgleich. Es geht vielmehr um Einfluss, Stärke und Eigensinn. Man soll den Menschen entweder schmeicheln oder sie sich unterwerfen hat der italienische Staatsmann Niccolo Machiavelli vor fast 500 Jahren formuliert. Und da Wladimir Putin vom Schmeicheln bekanntermaßen wenig hält, setzt er aufs Unterwerfen. Die Ukraine bekommt diese Art des Machiavellismus jetzt schmerzhaft zu spüren. Das Land ist zum Spielball des Autokrators in Moskau geworden – und zum Schauplatz eines neuen Kalten Krieges. Denn wie anders soll man den Konflikt um die Krim auf einen Nenner bringen? Russland lässt Soldaten marschieren und damit Einflusssphären markieren. Und der Westen schaut bedröppelt zu, wie Zar Wladimir ihm seine Grenzen aufzeigt.