Wir Schafe im Wolfspelz
Überwachungsprogramme wie Prism stellen alle Bürger unter Generalverdacht: Ihr seid potenziell böse Menschen. Doch was die Menschen in Netzwerken wie Facebook tatsächlich treiben, sollte die Schlapphüte zum Umdenken bewegen.

Betrachtet man die Schlagzeilen der vergangenen Wochen, so waren es zwei Themen, die uns ganz besonders bewegt haben: das Jahrtausendhochwasser, das besonders die Dreiflüssestadt Passau stark getroffen hat, und das US-Überwachungsprogramm Prism, das letztlich die ganze Welt betrifft. Beides kam für viele überraschend, und doch war beides vorhersehbar. Es geht um das Erkennen von Risiken, die wir selbst schaffen und uns doch noch zu wenig darum kümmern. Sowohl die Flut als auch Prism haben einen besonderen Bezug zu den sozialen Netzwerken im Internet, dies aber mit geradezu gegensätzlicher Konnotation: Bei der Hochwasserkatastrophe haben Facebook, Twitter & Co. gezeigt, wie überaus nützlich die sozialen Netzwerke sind: Kaum waren die ersten Keller geflutet, die ersten Straßen gesperrt, da gab es schon die ersten Warnmeldungen vor Ort und aussagekräftige Bilder zur Orientierung. Vor allem aber wurde selbstlose Soforthilfe organisiert und das in großem Stil und mit durchschlagendem Erfolg. Das ist eine – von vielen – positiven Seiten des Internets.