Viel gesagt, nichts gewonnen
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Seit gestern wissen wir, Wulff bleibt. Man kann unglaublich viel lernen aus dieser Posse, über die Politik, über die Medien. Am wichtigsten: (Junge) Berufspolitiker haben in Bellevue nichts verloren.

Christian Wulff ist fast 53 und benimmt sich wie ein Kind, das immer neue Sachen erdichtet, damit man ihm die vorangegangene Lüge glaubt. Er macht das durchaus professionell. „Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr“, sagt Wulff im eilends einberufenen "ARD-ZDF-Interview":http://www.tagesschau.de/inland/wulffinterview100.html und versucht damit anzudeuten, er könne sich nicht einfach guten Gewissens davonstehlen. Aber: Der Bundespräsident hat keine Verantwortung außer verantwortungsvoll zu sein. Und das ist er nicht. Wie anders erklärt sich dieser unsagbar dumme Anruf bei „Bild“ und Springer? Den Chefredakteur der „Bild“ anrufen und drohen ist das eine, ihm (unwiderruflich aufgezeichnet) auf den Anrufbeantworter schimpfen das andere. Offenbar hat Wulff geglaubt, er kommt damit durch. Wie sonst erklärt sich der "öffentliche Auftritt":http://www.spiegel.de/video/video-1168811.html später, in dem er für „volle Offenheit“ sorgen wollte und die Presse und Meinungsfreiheit hochhielt („hohes Gut“)?