Innovationen sind anders
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Wir brauchen eine Kultur der Fehlertoleranz und ein neues Bild von Unternehmertum. Der bürokratische Hürdenlauf durch die Ämter lässt die deutsche Innovationslandschaft zu einem Flickenteppich werden. Denn entscheidend ist eigentlich der schöpferische Unternehmergeist und das heitere Beharren auf der besseren Lösung.

Im letzten Frühjahr begegne ich zum ersten Mal einem richtigen Venture-Kapitalisten. Wir sind beide auf Einladung einer Investment-Initiative in Köln und müssen an einem Puzzlespiel teilnehmen, dessen überdimensionierte Einzelteile sich schließlich zu einem Atlas der Hightech-Cluster fügen. Wir stehen vor dem Flickenteppich der deutschen Innovationslandschaft und meinem Gegenüber fällt spontan auf, dass er unter den Anwesenden der einzige Unternehmer ist. Alle anderen sind Angestellte, die sich wie Unternehmer verhalten: Ihrer Zahlen-Sprache entspricht die Weltsicht, bestimmt von Indizes und Rankings. Mein Gegenüber, lange Jahre CFO in der gebeutelten deutschen Textilbranche, hat hingegen in einem Netzwerk Geld für seinen Fonds gesammelt, über den er Erfinder anwendungsbezogen forschen lässt. Seine Geldnehmer sieht er als Innovationspartner. Wenn er über sie spricht, beschreibt er ihr Beharrungsvermögen und die Phasen voller Hoffnung auf den Durchbruch, über den die Akzeptanz am Markt entscheidet. Ihre Berichte sagen nichts anderes als: Wir brauchen eine Kultur der Fehlertoleranz und ein neues Bild von Unternehmertum.