Angriff mit System
Artikel vom
Putin hat seine Scheuklappen aufgesetzt und marschiert Richtung dritte Amtszeit. Die Opposition hat mittelfristig nur eine Chance, wenn sie politische Reformen anstößt, statt die Figur Putin anzugreifen.

Das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen wird – wie der Wahlkampf – natürlich niemanden überraschen. Putins Wiederwahl ist nicht nur vorhersehbar, sogar eine Stichwahl wird angesichts der "jüngsten Umfragen":http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,817357,00.html immer unwahrscheinlicher. Sie bescheinigen dem amtierenden Premierminister einen komfortablen Vorsprung, der für den ersten Wahlgang ausreichen dürfte. Die vier anderen Kandidaten, die neben Putin auf dem Wahlzettel stehen, haben für keinerlei Überraschungen gesorgt, sondern spielten ihre zugewiesenen Rollen. Ihre Kandidatur stützte die These, dass jeder Wahlkampf ungeachtet des autoritären Klimas ein Medienevent mit populistischen Elementen sein sollte. Insgesamt haben die sonst zaghaften, puppenartigen Wettbewerber wohl eine achtbare Leistung auf der politischen Bühne Russlands gezeigt.