„Hände weg von der Gewerbesteuer“
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Christian Ude, langjähriger Oberbürgermeister von München, warnt die schwarz-gelbe Berliner Koalition vor einem "Anschlag" auf die Gewerbesteuer. "Wir würden das als Kampfansage verstehen." Die Fragen stellte Florian Guckelsberger.

*The European: Herr Ude, deutschlandweit haben Städte und Kommunen mit großen Schuldenbergen zu kämpfen. Welches Signal erwarten Sie von der schwarz-gelben Koalition, um wieder mehr finanziellen Spielraum zu erhalten?* Ude: Den Kommunen müssen endlich die erforderlichen Mittel gegeben werden, um ihre wachsenden Aufgaben bewältigen zu können, vor allem die ständig weiter steigenden Sozialausgaben. Das heißt vor allem: keine weitere Übertragung von Aufgaben ohne gleichzeitige Übertragung der notwendigen Finanzmittel. Zu der steigenden Belastung passt es aber erst recht nicht, den Kommunen gleichzeitig Finanzquellen abzugraben! Die von der Bundesregierung eingesetzte Gemeindefinanzkommission soll laut Kabinettsbeschluss prüfen, ob die Gewerbesteuer durch einen höheren Anteil an der Umsatzsteuer und einen kommunalen Zuschlag auf die Einkommen- und Körperschaftsteuer ersetzt werden kann. Dazu kann ich nur sagen: Hände weg von der Gewerbesteuer – in dieser Forderung bin ich mir zum Glück mit sämtlichen Kollegen im Deutschen Städtetag und im Deutschen Städte- und Gemeindebund einig. Jeder Versuch, die Gewerbesteuer ganz oder teilweise durch notdürftige Hilfskonstrukte zu ersetzen, muss abgewehrt werden.