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Offene Beziehungen sind postmodern und cool und das Gegenteil einer anstrengenden monogamen Paarbeziehung? Falsch.

Was haben die Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir (1908-1986), Schauspielerin Tilda Swinton und Schauspieler Will Smith gemeinsam? Abgesehen von der Tatsache, dass sie alle berühmt sind? Die Antwort lautet: Ein Beziehungskonzept, das nicht der Norm entspricht. Bei Smith munkelt man nur, dass er und Ehefrau Jada von der traditionellen Zweierbeziehung nicht so viel halten. Bei de Beauvoir und Swinton hingegen ist es erwiesene Tatsache. De Beauvoirs Pakt mit ihrem Partner Jean-Paul Sartre gilt immer noch als die perfekte Form einer offenen Beziehung: Der Pakt zwischen de Beauvoir und Sartre definierte die Beziehung der beiden als „l’amour nécessaire“ (notwendige Liebe); gleichzeitige Beziehungen mit anderen hingegen waren nur „les amours contingents“ (Zufallslieben) und sollten niemals die Intensität und Intimität der notwendigen Liebe erreichen. Tilda Swinton lebt mit dem Maler Sandro Kopp zusammen, befindet sich aber ebenfalls in einer Beziehung mit John Byrne, Vater ihrer Kinder, der seinerseits eine Freundin hat. Über diese ungewöhnliche Konstellation sagt Swinton: „Es mag seltsam erscheinen, aber es ist sicherlich das Beste für die Kinder. Es ist nichts, was ich als radikale Lifestyle-Wahl zu bewerben versuche. Aber es ist eine Situation, die ich sehr gesund finde.“