Vor der eigenen Tür kehren
Historisch ist der Friedensnobelpreis für die EU angemessen. Für die Zukunft muss die Union es allerdings lernen, auch die Menschenrechtsprobleme in den eigenen Mitgliedstaaten anzusprechen.

Das Nobelpreiskomitee hatte gute historische Gründe, der Europäischen Union den Friedensnobelpreis zu verleihen. Europa habe gezeigt, so das Komitee in seiner Begründung, „wie historische Feinde durch gut ausgerichtete Anstrengungen und den Aufbau gegenseitigen Vertrauens enge Partner werden können.“ Mit dem Preis wolle man den Blick auf die „Rolle der EU bei der Verwandlung Europas von einem Kontinent der Kriege zu einem des Friedens“ lenken, so das Komitee. Doch oft ist der Preis nicht nur für vergangene Verdienste verliehen worden. Er wurde als Ermutigung und Verpflichtung für die Zukunft verstanden. Preisträgern wie Martin Luther King, Desmond Tutu oder Aung San Suu Kyi hat der Preis dabei geholfen, große und anhaltende Fortschritte in ihren Ländern durchzusetzen.