Die Angst vor den Ideen
Die Berliner Mauer ist gefallen, der Geist in dem sie errichtet wurde, lebt weiter. Mauern sollen schützen: vor anderen Menschen und vor ihren Ideen. Nur politischer Mut kann diese Schutzwälle niederreissen.

Mauern rund um Siedlungen, egal ob groß oder klein, gehören zu Siedlungen seit die Menschen ihre nomadische Lebensweise aufgaben. Menschen verteidigen schon immer ihre Gebiete; Essen wurde immer gehortet und das Obdach immer geschützt. Es ist also ganz natürlich, dass Menschen Gebiete kontrollieren. Angst liegt als Motiv dabei immer zugrunde; Angst vor denen, die uns unsere Besitztümer nehmen oder sie verändern. Das treibt die Menschen an. Das DDR-Regime versuchte, „schlechte“ Ideen aus dem Land herauszuhalten und schürte gleichzeitig die Angst vor Ideen von außen; diese seien staatsfeindlich und schlecht für die Bürger. Denn Bürger, die mit Ideen von außen „infiziert“ waren, stellten eine Bedrohung für das Regime dar. Für ihre Erbauer war die Mauer also in jeder Beziehung ein rechtschaffener, vertretbarer Akt. Wie sollten sie einen besseren Staat erschaffen, ohne ihre Bürger vor den Ideen, den Werten und dem menschlichen Kontakt, die ihr Anliegen gefährden würden, zu beschützen?